Dalmatiner

Ein Kandidat mit 100 Punkten 

Manchmal sind es vielleicht ein paar Tupfen weniger oder auch mehr im Fell. Doch der Dalmatiner punktet in allen Bereichen. Mit dem ungewöhnlichen, eleganten Äußeren genauso wie mit seinem Wesen.

Ihre Popularität erlebte erstmals 1961 einen enormen Aufschwung, als der Walt Disney Film „101 Dalmatiner“ auf den Leinwänden der Kinos erschien. Seither ist er einer der Hunde, die überall und von jedem auf Anhieb erkannt werden. Der Höhenflug war jedoch noch nicht beendet, denn 1996 gaben die Walt Disney Studios eine Neuverfilmung heraus. Kurz nach dessen Anlaufen konnten sich die Züchter von Dalmatinern erneut kaum noch vor den Nachfragen nach diesen Hunden retten.

Das getupfte Fell hat ihn auf der ganzen Welt zu einem leicht erkennbaren Hund gemacht. Er besitzt überall den Ruf eines spaßliebenden Modehundes, jedoch ist er mehr als nur ein Filmstar oder eine Modeerscheinung.

Dalmatiner sind mittelgroße Hunde, deren Größe sich nie wesentlich verändert hat. Heute weist die Rasse eine Schulterhöhe zwischen 56 und 61 cm auf, wobei die ideale Größe für Rüden bei 60 cm und die der Hündinnen bei 57 cm liegt. Das Idealgewicht für Rüden liegt bei 27 kg, das der Hündinnen bei 24 kg.

Ein Punkt…

…über den bis heute gerätselt wird, ist der Ursprung des Dalmatiners – und warum er Dalmatiner heißt. Es gibt dazu gleich mehrere interessante Theorien, aber keine scheint letztendlich bewiesen. Die erste Theorie: Er stammt aus einer Region im Süden Kroatiens, nach der er auch benannt wurde: Dalmatien.

Der Schweizer Verhaltensforscher Hans Räber weist in seinem Buch der Rassehunde allerdings auf eine andere Erklärung hin, wonach die Rasse im 16. Jahrhundert nach einem serbischen Dichter namens Jurij Dalmatin benannt wurde. Er bekam von einer böhmischen Adeligen getupfte Hunde geschenkt, die in seiner Heimat großen Anklang fanden und als „Dalmatiner“ bekannt wurden. Eine dritte Theorie fanden wir ebenfalls in Räbers Lexikon. Nämlich die Ableitung des Namens von dem Begriff „Dalmatica“. Dieser bezeichnet einen Teil des Krönungsmantel. Zu diesem Herrscher-Outfit gehörte ein langer Kragen aus weiß-schwarzem Hermelinfell, der auf vielen Abbildungen getupft dargestellt wird – wie Dalmatinerfell.

Volle Punktzahl

Die bekommt der Dalmatiner in Sachen Freundlichkeit. Das liebe Wesen ist wirklich einmalig. Sie gelten mitunter als lebhafte Familienhunde. Sie sind überaus sensibel, meist sehr verschmust und sollten mit Liebe und Lob und nicht mit Härte erzogen werden, sonst kann er Verhaltensprobleme zeigen wenn er dauerhaft unterfordert ist, wie z.B. übertriebenen Schutztrieb oder aggressives Verhalten.

In puncto Bewegung

Wurde der Dalmatiner auf Ausdauer gezüchtet. Sie sind verwandt mit den Laufhunden, einer Gruppe der Jagdhunde. Viel bekannter wurden sie jedoch als Kutschenbegleiter und –bewacher, in den USA wurden sie in Feuerwehrstationen gehalten. Die Legenden um die Aufgaben dieser Hunde als Helfer der Feuerwehr sind nicht leicht zurückzuverfolgen, jedoch steht fest, daß sie auf das Dezimieren von Kleinnagern in den Feuerwehrstationen und Stallungen abgerichtet wurden.

Allerdings sind mehr Geschichten darüber zu hören, daß die Hunde neben den Feuerwehrwagen herliefen, als darüber, daß sie tatsächlich zur Besatzung gehörten, dennoch werden sie auch heute noch in den USA als Maskottchen der Feuerwehr gehalten.

Laufbedürfnis haben sie als große, athletische Hunde natürlich auch. Ob neben dem Fahrrad laufen, schwimmen, apportieren, spielen oder einfach nur in Feld und Wald drauf loslaufen, diesem Hund macht alles Spaß.

Punktgenau

 Entweder dunkelbraune oder schwarze Punkte muß ein Dalmatiner besitzen, der auf Ausstellungen gewinnen und mit dem gezüchtet werden kann. Und am besten sollten diese Punkte zwei bis drei Zentimeter Durchmesser haben und gleichmäßig verteilt sein. Laufen sie ineinander, so gibt das Punktabzug. Bunte Tupfen, also braune und schwarze auf einem Hund, sind aus züchterischer Sicht ein Fehler.

Weitere zuchtauschließende Fehler sind:

Platten – Monokel – Lemon (zitronenfarbige Tüpfelung) – Blau- oder –Birkauge

Wunder Punkt 

Viele Rassen mit hauptsächlich weißem Fell leiden an Taubheit. Das Innenohr ist dabei von Geburt an unterentwickelt und kann keine akustischen Signale empfangen und weitergeben. Dieser Hörverlust ist erblich und an bestimmte Gene für weiße Fellfarbe gekoppelt. Dalmatiner mit wenig Flecken oder blauen Augen sind häufiger betroffen. Die Züchter bemühen sich, die Taubheit einzudämmen, nur mit nachweislich hörenden Tieren darf gezüchtet werden. Wenn in einem Wurf Welpen mit Platten sind, freut sich der Züchter, denn diese bedeuten geringe Taubheitswahrscheinlichkeit. Aus optischen Gründen werden sie jedoch auch nicht zur Zucht zugelassen.

Schlusspunkt

Ob große oder kleine, schwarze oder braune Tupfen – für seine Fans bleibt der Dalmatiner der 100-Punkte-Kandidat schlechthin: Er ist ein Alleskönner, der sportliche Höchstleistungen erbringen kann, aber nicht muß, der wie kaum eine andere Rasse zum Reitbegleiter taugt, der für sein „Lächeln“ bekannt und optisch einfach unverwechselbar ist. Wer sich mit seinem Hund ernsthaft befassen möchte und ihn nicht als schicken Dekorationsgegenstand betrachtet, wird sicher auch als Hundeanfänger sehr glücklich mit dem Dalmatiner, egal ob er sich für einen Welpen vom Züchter oder für einen Hund aus dem Tierheim entscheidet.

Textquelle: DOGstoday Victoria Schwalb